Nina: „Nicht wahr, ein merkwürdiges Stück?“
Trigorin: „Ich habe nichts verstanden. Aber ich habe mit Vergnügen zugeschaut.
Sie haben so aufrichtig gespielt. Auch die Dekoration war sehr schön.“
Pause.
Trigorin: „Sicher gibt es in diesem See viele Fische.“
Nina: „Ja.“
Wie in einem Karussel mit eingebauter Unwucht drehen sich Tschechows Figuren umeinander: einer liebt den anderen, aber irgendwer liebt niemanden. Sie gleichen den Weißfischen, die sie angeln: Zusammengepfercht auf einem russischen Landgut machen sie Kunst, Theater, Literatur, mit Leidenschaft aber ohne Genie. Generationskonflikte, der rebellische Schrei nach neuen Formen, Alterssentimentalitäten – all das sind Auswüchse des Stillstands. Das Karussell quietscht und eiert, aber es dreht sich immer weiter. Keine Romantik, keine seelenvolle Atmosphäre: Möwen sind Aasfresser.
Regie: Hendrik Mannes ::: Spiel: Marcin Bartnikowski, Marcin Bikowski, Pawel Chomczyk, Dagmara Sowa ::: Ausstattung: Michael Vogel ::: Musik: Charlotte Wilde ::: Regieassistenz: Heiko Klandt
Kompania Doomsday (Bialystok, PL) und Figurentheater Wilde & Vogel in Koproduktion mit dem FITZ! Zentrum für Figurentheater
Premiere: 6. Mai 2008, Teatr Stara Prochoffnia Warsaw
Finanziell gefördert duch die Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit Warschau, Fonds darstellende Künste, Stadt Bialystok, Kulturamt der Stadt Stuttgart, Projekt SONE – Program Kultur 2007-13 der Europäischen Union