Acht Künstler / Innen der Sparten Figurenspiel, Tanz, Schauspiel und Musik treffen sich zu einem gemeinsamen Projekt. Ihr Ansatzpunkt: Der älteste aller Künstlermythen: Orpheus, jene Geschichte des griechischen Sängers und Leierspielers, dessen Gesang nicht nur Menschen, Tiere und Steine bezauberte, sondern selbst die Götter der Unterwelt bezwang; jene Geschichte, die so vielfältig wie kaum eine andere Künstler aller Epochen inspirierte und deren Stoff mit Monteverdis Opernadaption als Sujet für das erste "Gesamtkunstwerk" der Musikgeschichte diente.
Aber mit welcher Stimme singt Orpheus – heute? Was geschieht, wenn Orpheus' Blick nicht mehr Eurydike gilt, sondern auf die Durchdringung der Unterwelt zielt? Wenn diese Unterwelt nicht mehr ein fernes mystisches Reich, sondern unsere unmittelbare Gegenwart geworden ist? Gehalten nur durch ein schmales Gerüst von Verabredungen, wagen die Künstler den Schritt ins Offene. In diesem Dialog der Aktionen gewinnt das Unerwartete, Nichtgeplante Raum: Augenblicklich entstehende Spiegelungen, Brechungen, Echos und Rhythmen lassen Geschichten aufblitzen, spinnen Bedeutungsnetze und lassen die Zuschauer an den untergründigen Geburtsprozessen teilnehmen, die jeder Kunst zugrunde liegen. Dort, wo jener magische Theaterfunke entsteht, in dem das Zerstreute versammelt und das Zufällige zwingend wird: Ein wenig Geröll, eine Geste, flüchtige Worte, ein Bogenstrich und siehe: Charon, der Totenschiffer fährt über den Styx.
Regie: Hendrik Mannes ::: Schauspiel: Miriam Goldschmidt und Wolfgang Kroke ::: Musik und Schauspiel: Bénédicte Trouvé ::: Tanz: Fine Kwiatkowski ::: Kung-Fu: Jason Träder ::: Gesang-, Schau- und Figurenspiel: Claudia Olma ::: Figurenspiel und -bau: Michael Vogel ::: Live-Musik: Charlotte Wilde und Johannes Frisch
Figurentheater Wilde & Vogel in Koproduktion mit Rudimentär Theater Berlin, FITZ Stuttgart, Schaubude Berlin, FIDENA Bochum 2001